Dienstag, 4. April 2017

"Wild Cards 2 - Der Sieg der Verlierer" von George R. R. Martin

Seit über einem Jahr war sie eine Gefangene, ohne dass sie es gewusst hatte. Weitere sechs Monate später hatte er geschrieben: "Bei der Verlängerung der Lebensspanne eines durchschnittlichen Jungen haben wir bescheidene Fortschritte erzielt. Wenn für diese Arbeit mehr Ressourcen zur Verfügung stünden, könnte aus künftigen Gelegen nützliches Kapital geschlagen werden. Ebenso sollte die Probandin als biologischer Reaktor benutzt werden, bis wir die Pikdame zuverlässig unterdrücken können." Niobe presste ihre Kinder so fest an sich, dass diese aufkeuchten. Ein Reaktor? Mehr bin ich nicht? Eine Legefabrik? Ihr wollt aus meinen Kindern Waffen machen? Zoe schmiegte sich an ihre Mutter. Mom, was werden die mit uns machen? Es war kaum zu glauben, wie leise, eingeschüchtert und furchtsam sie klang. Niobe wusste keine Antwort darauf.

 
(Meine Rezension zu Band 1 findet ihr HIER.)

Seit den 40er Jahren breitete sich das "Wild Card Virus" auf der ganzen Welt aus. Jeden konnte es treffen. Dieses Virus bewirkte entweder, dass man zu einem Ass wurde und somit unglaubliche Fähigkeiten erlangte, oder aber man wurde zum Joker und musste mit Missbildungen leben. Zog man jedoch die Pikdame, waren die Überlebenschancen so gut wie nicht vorhanden.
Die Welt hat sich somit komplett geändert. Nach der Fernsehshow American Hero (aus Band 1) hat es einige Charaktere in die Politik und in den Krieg gezogen. Sie sind Mitglieder eines sogenannten Komitees geworden und versuchen gemeinsam, Wirtschaftskrisen, Kriege, Naturkatastrophen
und böse Asse und Joker zu bekämpfen. Wieder stehen die arabischen Länder und der Konflikt mit dem Kalifat im Mittelpunkt. Das Komitee wird dort hingeschickt,  um den Kalten Krieg, die Kontrolle von Öl und Terroranschläge zu verhindern. Als zusätzlich in Texas noch eine Bombe explodiert, gehen viele von einem Anschlag, einer Atombombe aus. Doch als mitten in der Explosion der unversehrte 10jährige Drake gefunden wird, nimmt alles noch einen dramatischeren Lauf. Denn als das Kommitee und die UNO dort eintreffen um den Jungen zu beschützen, der ganz offensichtlich ein Ass ist, ist dieser verschwunden. Wo ist dieser Junge, der eine lebende Bombe ist? Was, wenn er in die falschen Hände gerät?


Meine Meinung zu dem Buch:
Wie im ersten Band sind die einzelnen Kapitel jeweils aus der Sicht eines anderen Asses. Das kann ein wenig verwirrend sein, wenn von Charakter zu Charakter gesprungen wird. Es wird zwar eindeutig gekennzeichnet, um wen es sich in welchen Kapitel handelt, jedoch fiel es mir schwer, von einer Situation in die nächste umzuschalten. In einem Kapitel geht es um einen Charakter, der sich gerade mitten in einem Krieg befindet und Schüssen ausweichen muss, in einem anderen Kapitel befindet sich ein Charakter widerum in einem ganz anderen Teil des Landes und versucht dort z.B. Menschen vor einem Hurrikan zu bewahren. Das kann wirklich etwas verwirrend sein und erschwert das flüssige Lesen am Stück leicht. Jedoch wird nach kurzer Zeit wenigstens deutlich, welche Charaktere wirklich wichtig sind, was ihre Aufgaben und ihre Stärken/Kräfte sind. Das erleichtert das Lesen dann doch wieder. Was mir am meisten an diesem Band gefiel, was der Schwerpunkt auf dem Jungen Drake. Immer wieder handeln Kapitel um die Geschehnisse rund um Krieg und Krisen außerhalb. Was jedoch wirklich klar herauskristallisiert wird, ist die Geschichte um den kleinen Jungen.  ACHTUNG, ES FOLGEN SPOILER:
Drake hat versehentlich seine komplette Heimatstadt ausgelöscht, weil er seine Ass-Kraft noch nicht beherrscht. Er wird von einer Art Forschungslabor, dem sogenannten BICC, für Wild Cards gefangen genommen, in dem auch viele andere Mutanten leben bzw. gefangen gehalten werden. Dort begegnet Drake zum Glück Niobe, die mütterliche Gefühle für ihn entwickelt und zusammen mit ihm fliehen will. Dieser Teil des Romans ist so gut geschrieben, dass man die Kapitel drum herum gerne etwas weniger ausgeschmückt hätte schreiben können. Die Kriegssituationen sind spannend geschrieben, aber oftmals etwas zu lang. Ich persönlich habe mich durch solche Kapitel schnell durchgewühlt um endlich lesen zu können, wie es mit Drake und Niobe weitergeht. Denn die beiden befinden sich nach ihrer Flucht aus dem BICC in großer Gefahr und werden gesucht. Der Roman an sich ist so komplex, dass es mir wirklich schwer fällt, darüber eine Rezension zu schreiben. Ich war während des Lesens häufig verwirrt, aber noch häufiger war ich gefesselt von der Spannung. Ich muss aber auch zugeben, dass mir der erste Band besser gefallen hat, da es mir hier im zweiten Band zu politisch und wirtschaftlich wird.