Das Erste,
was ich spürte, war mein schmerzender Kopf, der sich geschwollen und
wund anfühlte. Als ich ihn ein winziges Stück bewegte, hörte ich ein
leises Geräusch, das klang, als würde elastischer Verband über Baumwolle
reiben. Ich versuchte, einen Arm zu heben, um der Sache auf den Grund
zu gehen, ließ es aber gleich wieder bleiben, weil mich irgendetwas, das
in meinem Unterarm steckte, schmerzhaft zurückhielt. Offenbar hing ich
an einem Tropf. Ein beharrlicher Piepton, der aus einem Apparat hinter
mir drang, verriet mir, dass ich außerdem wohl mit einem Monitor
verbunden war. Ich befand mich eindeutig im Krankenhaus, aber warum
konnte ich nichts sehen? Ich blinzelte mehrmals. Meine Augenlieder
fühlten sich seltsam schwer an, und es blieb weiterhin alles dunkel.
Wieso sah ich nichts? Was war geschehen? Eine mächtige Welle der Panik
erfasste mich. Warum konnte ich mich nicht erinnern? Was war mit meinem
Kopf - mit meinen Augen? Krampfhaft zermarterte ich mir das Gehirn.
Bruchstückhaft zogen Einzelheiten vom Vortag an mir vorüber.
Rachel ist jung, hat viele Freunde und steht kurz vor ihrem
Traumstudium. Doch an einem Abend, als sie sich noch einmal mit all
ihren Freunden trifft, bevor diese in alle Himmelsrichtungen
verschwinden, passiert etwas schreckliches. Rachels bester Freund Jimmy
stirbt bei dem Versuch, ihr das Leben zu retten. Für Rachel bedeutet das
das Ende der Welt. Sie zieht sich von allen zurück, verlässt ihren
Freund Matt und lebt fünf Jahre in Trauer. Doch nach diesen fünf Jahren
wird ihre Welt ein zweites Mal komplett auf den Kopf gestellt.
Eigentlich wollte Rachel lediglich zur Hochzeit ihrer besten Freundin
zurückkehren in das Dorf ihrer Kindheit. Dorthin, wo Jimmy starb und
begraben liegt. Leider begegnet sie auch Matt, der mittlerweile mit
Cathy zusammen ist. Völlig überfordert geht sie an Jimmys Grab und
bricht dort schließlich zusammen.
Als Rachel im Krankenhaus wieder erwacht, scheint es, als wäre sie in
eine Parallelwelt gesprungen. Denn plötzlich steht Jimmy vor ihr, Matt
ist mit ihr verlobt und Rachels Vater hat keinen Krebs. Niemand weiß
etwas von dem Unfall, bei dem Jimmy vor fünf Jahren angeblich gestorben
sein soll. Rachel weiß nicht mehr, wo ihr der Kopf steht. Amnesie, sagen
die Ärzte. Doch sie bleibt dabei, dass ihre Geschichte die Wahre ist.
Gemeinsam mit Jimmy versucht sie, dem Ganzen auf den Grund zu gehen und
allen zu beweisen, dass sie nicht verrückt ist. Eigentlich sollte Rachel
glücklich sein. Sie hat ihren Traumjob, einen reichen Verlobten, ihr
bester Freund lebt und ihr Vater ist kerngesund. Doch sie weiß, dass das
nicht stimmen kann.
Meine Meinung zu dem Buch:
"Die Achse meiner Welt" ist ein ungewöhnlicher Roman. Zunächst war
ich sehr verwirrt von diesem plötzlichen Lebenswechsel. Ich schätze, ich
war nicht weniger irritiert als Rachel selbst. Dieser Roman vermittelt
sämtliche Emotionen so gut, als wäre man selbst Teil der Geschichte. Es
fällt so unglaublich leicht, sich in Rachel hineinzuversetzen (was
natürlich auch an der Erzählung aus der Ich-Perspektive liegt). Man kann
während des lesens richtig wütend oder verzweifelt werden, weil sie auf
der Stelle tritt, weil alles ganz anders ist als es eigentlich sein
sollte. Dieser Roman greift den Interessanten Gedanken auf, den sicher
schon einige hatten: "Was würdest du tun, wenn dir das Leben eine zweite Chance geben würde?" Dieser
Roman beinhaltet eine wahre Achterbahnfahrt an Gefühlen und
Ereignissen. Im einem Moment denkt man noch, was will Rachel eigentlich
mehr? Im anderen Moment bedauert man sie schon wieder, weil ihr selbst
in ihrer anderen, perfekten Welt noch ziemlich viel Mist passiert.
Ständig
erwischt man sich dabei, wie man darüber nachdenkt, welches Leben nur
das Wahre ist. Wie kann das alles zustande gekommen sein? Ein
Paralleluniversum? Ein Traum? Schicksal oder eine höhere Macht? Man
kommt einfach nicht darauf und leidet weiterhin mit Rachel, die hier und
da kurz vorm Verzweifeln und Aufgeben ist. Doch Jimmy unterstützt sie
immer weiter und als Leser schöpft man selbst neuen Mut. Die Characktere
sind sehr mitreißend und authentisch, vor allem eben Rachel und Jimmy.
Die beiden kann man sofort ins Herz schließen. "Die Achse meiner Welt"
ist verwirrend, irreführend und emotional. Aber es ist nie so, dass man
es nicht weiterlesen möchte. Und das Ende... Ich werde es natürlich
nicht verraten. Aber eines kann ich euch sagen. Das Ende ist so
unerwartet! Ihr könnt es euch garnicht vorstellen. Um ehrlich zu sein,
ich habe noch nie bei einem Buch geweint. Aber die letzen Seiten dieses
Romans haben mich so sehr weinen lassen wie schon lange nicht mehr.
Atemberaubend,
unvorhersehbar, irreführend, spannend, aufregend und auf unkitschige
Weise voller Liebe. Dieses Buch kommt unter meine Top 5.
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