Sonntag, 23. Oktober 2016

"Eine wie Alaska" von John Green

"Du bist niedlich", sagte sie. Ich spürte die Intensität ihrer Augen und sah nervös weg. "Zu schade, dass ich meinen Freund liebe." Ich starrte auf die knotigen Wurzeln der Bäume am Ufer und versuchte, dabei nicht so auszusehen, als hätte sie mich gerade niedlich genannt.
Takumi konnte es anscheinend auch nicht glauben. Er trat auf mich zu, wuschelte mir durchs Haar und begann zu rappen. "Ja, Pummel, der Neue, der ist niedlich/doch Alaska denkt jeden Tag unterschiedlich/nur deshalb ist sie bei Jake so friedlich/ dernn er ist so... verdammt- verdammt. Fast hätte ich vier Reime auf niedlich gehabt. Aber mir ist nur liedlich eingefallen, und das ist nicht mal ein Wort."
Alaska lachte. "Du hast es geschafft, ich bin nicht mehr sauer. Gott, ist Rap sexy. Pummel, wusstest du überhaupt, dass du hier den fettesten MC von ganz Alabama vor dir hast?" "Äh, nein."
"Gib mir einen Beat, Colonel Catastrophe", raunte Takumi, und ich musste lachen bei der Vorstellung, dass ein so uncooler Wicht wie der Colonel einen Rapnamen hatte. [...]
Alaska rauchte ihre Zigarette fertig und warf sie in den Bach. "Wie kannst du nur so verdammt schnell rauchen?", fragte ich. Sie sah mich an und lächelte breit, so breit, dass das Grinsen auf ihrem schmalen Gesicht vielleicht dämlich ausgesehen hätte, wäre da nich das unantastbar vornehme Grün ihrer Augen. Strahlend wie ein Kind unter dem Weihnachtsbaum sagte sie: "Ihr raucht zum Spaß, ich rauche, um zu sterben."



Miles hatte auf seiner Schule nie Freunde und so fällt es ihm leicht, auf das Internat zu wechseln, auf das schon sein Vater ging. Hier, in Culver Creek in Alabama, ändert sich so einiges in seinem Leben. Zunächst wird er von seinen Mitschülern etwas ruppig behandelt (und zur Begrüßung eines Nachts fast im See ertränkt), doch wird schon bald von seinem Mitbewohner, dem Colonel, mit Alaska und Takumi bekannt gemacht. Alaska ist das schönste Mädchen, das Miles je gesehen hat, doch leider ist sie vergeben und sehr eigen. Nach und nach weihen seine neuen Freunde ihn in das Leben, die Regeln und Geschehnisse des Internats ein. Auch, dass es einen ständigen Kampf zwischen den Internatsschülern und den so genannten “Tagestätern”, Schülern aus der Umgebung der Schule, herrscht. Diesbezüglich planen Alaska und der Colonel stets neue Streiche, um den Tagestätern eins auszuwischen. Dabei verstoßen sie des Öfteren gegen die Regeln und riskieren einen Rausschmiss. Miles, der von allen nur noch "Pummel" genannt wird, obwohl er alles andere als pummelig ist, wird in die Streiche, die Streitereien und Regelverstöße mitreingezogen. Er ist so fasziniert von Alaska, die ein einziges großes Geheimnis ist. Mal launisch, mal liebevoll, man weiß nie, woran man gerade bei ihr ist. Miles fühlt sich wohl, hat Spaß, Freunde und lebt sein Leben. Doch plötzlich ändert sich alles und Dunkelheit füllt sein Leben.


Meine Meinung zu dem Buch:
"Eine wir Alaska" gehört zu den Büchern, die man kaum aus der Hand legen kann. Es ist immer spannend gehalten und wird nie langweilig. Die Geschichte ist insgesamt auch sehr interessant aufgebaut. Anhand der Kapitelüberschriften erkennt man, dass die Geschichte rückwärts auf einen Tag zugeht, den Tag Null. Von dort aus wird wieder vorwärts gezählt (von "Einhundertsechsunddreißig Tage vorher" bis "Einhundertsechsunddreißig Tage danach"). Dieses System kündigt einen tiefen, alles verändernden Einschnitt in das Leben von Miles und seinen Freunden an. Allein dies macht die Geschichte wesentlich interessanter. Ansonsten kann man sich leicht mit Miles identifizieren. Er leidet an alltäglichen Problemen wie das Knüpfen und Erhalten von Beziehungen, der erste Alkohol- und Zigarettenkonsum, Regelverstöße, Liebe, Angst, Probleme mit den Lehrern und Mitschülern und so weiter. John Green schafft es, in diesem Buch auf interessante Weise die Fragen aufzubringen, die sich doch viele Jugendliche stellen. Die Frage nach dem Warum, die Suche nach dem Vielleicht, die Frage nach dem Sein, Leben, Leiden, Geheimnisse... Auf poetische, verständliche und vielfältige Weise werden die Leser mit diesen Gedanken konfrontiert. "Eine wie Alaska" ist ein Buch voller Spannung, Spaß, Glücksmomenten, Angst und vielen Gefühlen.
Zurecht ausgezeichnet mit dem Michael L. Printz Award 2006. Nominiert für den Jugendbuchpreis Buxtehuder Bulle 2008 und dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2008.

Keine Kommentare: