"Genau
wie die Religion war die Geschichte der Menschen voll von
deprimierenden Phänomenen wie Kolonisation, Krankheit, Rassismus,
Sexismus, Homophobie, Snobismus, Umweltzerstörung, Sklaverei,
Totalitarismus, Militärdiktaturen, Erfindungen, die die Menschen
anschließend nicht mehr in den Griff bekamen (die Atombombe, das
Internet, das Semikolon), der Unterdrückung kluger Menschen, der
Vergötterung idiotischer Menschen, Langeweile, Verzweiflung,
periodischen Zusammenbrüchen und Katastrophen in der psychischen
Landschaft. Und zu alldem gab es immer grauenhaftes Essen.
Dann
entdeckte ich ein Buch mit dem Titel "Große amerikanische Dichter". "Ich
glaube, ein Grashalm ist nicht weniger als das Tagewerk der Sterne",
hatte ein Mensch namens Walt Whitman geschrieben. Es war zwar nur eine
Feststellung des Offenkundigen, aber sie hatte eine gewisse Schönheit."
In einer regnerischen Nacht wird der geniale Mathematiker und Professor
Andrew Martin nackt auf dem Uni Gelände in Cambridge aufgegriffen. Doch
er ist nicht mehr der, der er einmal wahr. Im Grunde ist er nicht einmal
mehr Andrew Martin. Ein Wesen eines anderen Planeten, dass eine enorme
Intelligenz besitzt, hat seinen Körper und seinen Platz auf der Erde
eingenommen, um eine wichtige Information zu zerstören. Doch bevor sich
das Wesen, der neue "Andrew Martin", seiner Mission widmen kann, muss er
sich zunächst in das Leben der Menschen einfinden und ihr Verhalten
erlernen. Er muss sich ihre Sprache aneignen, ihre Sitten (das Tragen
von Kleidern), ihren Umgang miteinander. Andrew ist vom Menschenleben
jedoch alles andere als begeistert. Inmitten von Egoismus, Gier, Ehrgeiz
und Gewalttätigkeit muss er bestehen und vorankommen. All dies
existiert in seiner Heimat nicht. Doch nach genauerem Studieren der
Spezies beschleicht ihn der Gedanke: kann eine Lebensform, welche
Erdnussbutter und Weißwein erfunden hat, wirklich von Grund auf bösartig
sein? Und wie kommt es, dass er plötzlich so etwas wie Gefühle
empfindet, Liebe, Nervosität oder Angst? Er darf nicht menschlich
werden, er muss seinen Auftrag so schnell es geht ausführen und alle
töten, die von dieser Information wussten. Denn die Menschheit wäre
dafür niemals bereit und würde sich dadurch nur selbst in eine
Apokalypse stürzen. Eine schwierige Aufgabe und ein noch schwierigeres
Leben unter den Menschen steht ihm bevor.
Meine Meinung zu dem Buch:
Ein Roman, wie man ihn noch nie gelesen hat. Die Geschichte wird
stets aus der Ich-Perspektive erzählt und wirkt äußerst sachlich.
Vorallem, wenn es um die Beschreibung der Menschen geht. Dieses Buch
enthält so viel Wahrheit, Emotionen und Spannung, dass man es einfach
lesen muss. An so vielen Stellen kann man dem Wesen, "Andrew Martin" nur
zustimmen. Mit seinen Vorurteilen, dass Menschen nichts anderes sind
als gierig, bösartig, egoistisch, falsch, gewalttätig usw., trifft er es
doch in vielen Fällen sehr genau. Jedoch entdeckt er von Tag zu Tag
immer mehr die Kehrseite der Menschheit. Die gute Seite, die hier und da
noch zu entdecken ist. Liebe, Fürsorge, Toleranz, Unterstützung,
Erdnussbutter. "Ich und die Menschen" beinhaltet viele spannende
Höhepunkte und ist niemals langweilig. Stellenweise kann man sogar
lachen. Darüber, wie er sich als unwissender Verhält (und nackt durch
die Straßen geht weil ihm Kleidung unbekannt ist) oder auch darüber, wie
Menschen gestrickt sind. Dieses Buch durchleuchtet die Menschheit und
bringt alles einfach genau auf den Punkt. Sogar ein kleines bisschen
Liebe kommt darin vor, doch es wird nie kitschig oder rutscht in den
Mittelpunkt. Ein absolut wunderbares Buch über das Mensch sein und
Mensch werden voller Humor, Dramatik, Spannung und stets unvorhersehbar.
Absolut zu empfehlen!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen