Okay. Ganz
ruhig. Tiiiiieeef durchatmen! So schlimm ist es nicht. Wirklich nicht.
Ich meine, es hätte durchaus noch peinlicher werden können. Immerhin hat
es keine Flügel. O Mann, wem will ich hier eigentlich etwas vormachen?
Ich sehe aus wie ein rosa Sahnebonbon, das in der Sonne glitzert. Und
das nicht zu knapp. Ich finde, ich habe gerade verdammte Ähnlichkeit mit
Edward aus Twilight. Der hat auch so schön im Sonnenschein gefunkelt.
Wenigstens sah es bei ihm genauso lächerlich aus wie bei mir. Ein
kleiner Trost. Ganz stolz hatte Gunnar mir heute Morgen mein Kostüm für
die Märchenstunde überreicht, das er von einer Bekannten einer Freundin,
deren Mutter im Theaterfundus arbeitet, ausleihen durfte. Mir blieb bei
dem Anblick dieses bonbonrosafarbenen Alptraums dagegen fast mein
Toastbrot im Hals stecken.
Mia ist fast 30, arbeitet in Berlin bei einem Käseblatt das ihrer
Meinung nach kein vernünftiger Mensch lesen will, ist für die Rubrik
"Herzblatt" zuständig und wartet darauf, dass ihr Freund ihr endlich
einen Heiratsantrag macht. Doch das Schicksal macht ihr einen Strich
durch die Rechnung. Ihr Freund beendet ganz plötzlich die Beziehung und
schmeißt Mia aus ihrer gemeinsamen Wohnung. Als wäre das nicht schon
deprimierend genug, verliert Mia auch noch ihren Job und muss für einige
Zeit auf der Couch ihrer besten Freundin schlafen. Völlig am Boden
zerstört beschließt sie, die Gelegenheit zu nutzen und ihren besten
Freund Gunnar zu besuchen. Zumal sie die ständigen Ratschläge und
Lebensweisheiten ihrer Freundin leid ist. Bei Gunnar angekommen, findet
Mia jedoch nicht die erhoffte Ruhe und Entspannung, denn Gunnar erinnert
sich noch sehr gut an eine Wette, die sie zu Unizeiten unter
Alkoholeinfluss aufgestellt haben. Wäre Mia bis zu ihrem 30. Geburtstag
noch nicht verheiratet, dürfe Gunnar für sie einen Mann suchen. Doch der
frisch Getrennten steht der Sinn so garnicht nach einem neuen Mann und
so muss sie sich mit vielen Strapazen und peinlichen Situationen
rumschlagen.
Meine Meinung zu dem Buch:
Als ich das Buch das erste Mal betrachtet und mich mit dem
Klappentext befasst habe, befürchtete ich eine langweilige, banale
Liebesgeschichte, in der sich die beiden besten Freunde in einander
verlieben. Zum Glück war das nicht der Fall.
Der Roman wird aus der
Ich-Perspektive erzählt und das sehr umgangssprachlich. Das macht es
wesentlich einfach, sich Mias Charakter vorzustellen und sich in sie
hineinzuversetzen. Ich habe mich während der meisten Zeit des Lesens
doch sehr oft aufgeregt, war angespannt und genervt. Genervt von den
Eltern von Mia, genervt von ihren Freunden, die alle ständig meinten,
sie könnten über ihren Kopf hinweg alles einfach entscheiden, selbst
wenn es für Mia eine Qual wäre. Genauso sehr hat es mich jedoch jedes
Mal aufgeregt, dass Mia einfach allem nachgegeben hat. Ich habe mich so
oft gefragt, warum sie nicht einfach nein sagen kann, warum sie sich
jetzt die Blöße gibt obwohl sie sich allem bewusst ist. Ich habe mir
auch oft gedacht, dass ich an ihrer Stelle einfach meine Sachen packen
und abhauen würde, wenn ich so eine Familie und solche Freunde hätte.
Doch all das spricht absolut für das Buch, auch wenn es nicht so klingen
mag. Das zeigt doch, wie gut die Geschichte geschrieben ist, wie sehr
man sich in die Protagonistin hineinversetzen kann und wie sehr man in
das Geschehen eintauchen kann. Sehr oft geschehen absolut unerwartete
Dinge, was ich bei Büchern liebe. Nur eine einzige Sache ist grob
voraussehbar, aber man kann sich dabei nie wirklich sicher sein. Dieser
Roman ist eine gelungene Liebesgeschichte der völlig anderen Art und
lesenswert!
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